Manuela Bärenfänger
Bloß nicht freiwillig in den Wald!
Ich würde gerne schreiben, dass ich mich schon immer für den Wald und die Natur interessiert habe, aber das wäre die Unwahrheit. Aufgrund der Tatsache, dass ich meine Kindheit und Jugend in städtischer Umgebung verbracht habe, in der der Gang in den Wald immer mit einem anstrengenden Wald-Trimm-Dich-Pfad verbunden war und ich im Urlaub den bayrischen Wald mit meinen Eltern „erwandern“ musste, hatte ich keinen besonders glücklichen Einstieg in die „Wald-Manuela“ Beziehung.
Von 0 auf 100, so kann es gehen!
Zwischen 1984 und 1990 veränderten sich meine Lebensumstände und ich zog in die Hansestadt Breckerfeld, sie ist staatlich anerkannter Erholungsort, durch sie führt der Jakobus Pilgerweg und sie ist umgeben von Wald, Wiesen und Feldern. Es gibt ca. 9000 Einwohner*Innen, die auf kleinere Dörfchen aufgeteilt sind. In einem dieser kleinen Dörfchen wohne ich seit 1991, am Waldrand, dort wo sich Waschbär, Fuchs, Eichhörnchen, Wildschwein und Reh gute Nacht sagen.
Von Tieren lernen!
Im Jahr 2000 zog das erste Riesenschnauzermädchen bei uns ein und 2001 wurde meine Tochter Julia geboren. Es folgten weitere Hunde und Pferde und eine Katze. Mit den Tieren wuchs meine Naturverbundenheit, was darin mündete, dass ich 2010 meinen Job an den Nagel hing und eine Ausbildung begann, um Unterricht für Menschen mit Hund anbieten zu können. Schon damals war mir aufgefallen, dass Menschen den intuitiven Bezug zu ihren Hunden verloren hatten. Die Aussage von Professor Dr. Ádám Miklósi bei einem seiner Seminare: „… und deshalb ist der Hund der einzige verbliebene Bezug zur Natur …“, ließ in mir den Gedanken aufkeimen, dass ich etwas unternehmen möchte, damit Menschen wieder „natürlich“ werden. So entwickelte ich aus den Eindrücken der unterschiedlichen Aus- und Fortbildungen meinen eigenen Weg, um Mensch-Hund Beziehungen und das Verständnis zueinander zu stärken. Entschleunigung, Schlenderungen im Wald oder auch in der Stadt, Tellington Touches, achtsames Gehen mit Hund, Verständnis für die Bedürfnisse des 4-beinigen Sozialpartners, all das vermittele ich meinen Kunden im Einzel- und Gruppenunterricht seit mittlerweile 13 Jahren.
Wohllebens Waldakademie, die Inspiration!
Die Arbeit mit Hunden und ihren Menschen macht mir nach wie vor sehr viel Spaß, jedoch habe ich immer häufiger gefühlt, dass noch etwas Entscheidendes fehlt. Mein großes Interesse am Thema Wolf führte mich im Herbst 2019 in die Eifel zur Wohlleben Akademie. Dort nahm ich an dem Seminar „Wald und Wolf“ mit Elli Radinger teil. Eine Frau, die ich sehr bewundere und unbedingt kennenlernen wollte. Ich war begeistert, und zwar nicht nur von der Referentin, sondern auch von der Waldführung durch einen Mitarbeiter der Waldakademie. Die dargestellten Zusammenhänge von Wald, Klima, Mitwelt und „Wald als unser Zuhause“ haben mich in den nächsten Wochen nicht mehr losgelassen und so habe ich mich relativ spontan entschlossen, in der Waldakademie eine Ausbildung zur Waldführerin und eine zusätzliche Waldwoche für 2020 zu buchen. Es war eine großartige Erfahrung und die Zeit der Ausbildung war wohl eine der intensivsten Zeiten, die ich erleben durfte.
Mein Weg ist mein Ziel!
Nach dieser fundierten, faktenbasierten Ausbildung in der Eifel und dem dort erlangten Wissen fühlte ich weiterhin, dass ich noch nicht dort war, wo ich eigentlich hinwollte.
Das Verständnis für die Zusammenhänge, den Schutz der Natur und die Liebe zu ihr sind die eine Sache. Die andere ist, wie kann ich Menschen anleiten, sich wieder mit der Natur zu verbinden und sich dort zuhause zu fühlen, so wie es für alle sozialen Lebewesen der Normalzustand sein sollte und für unsere Vorfahren auch war.
Akademie für Waldbaden, ein weiterer Schritt!
Schon länger hatte ich mich mit Shinrin Yoku beschäftigt, verschiedene Waldbaden Veranstaltungen besucht und u.a. das entsprechende Buch von Yoshifumi Miyazaki gelesen.
Dieses Wissen wollte ich unbedingt vertiefen und bin bei der Deutschen Akademie für Waldbaden und Gesundheit fündig geworden.
Dort absolvierte ich eine intensive, wissenschaftlich fundierte Ausbildung zur Kursleiterin Waldbaden / Shinrin Yoku.
Während der Zeit in der Akademie und beim anschließenden Ausarbeiten der Facharbeit habe ich mich selber auf eine Reise ins bekannte Unbekannte begeben.
Hier fügte sich Vieles zusammen, meine Beziehung zum Wald und zu den Tieren, meine Erfahrungen aus verschedenen Praktiken des QiGong, TaiChi, Yoga, der Meditation und der Achtsamkeit.
Alles fühlt sich jetzt richtig an, auch wenn meine Reise sicher noch nicht zuende ist.
Ich habe einen Weg gefunden, Menschen dazu einzuladen und dabei zu begleiten ihr intuitives Naturgefühl wiederzufinden und dadurch sich und unseren Mitlebewesen wieder ein Stück näher kommen zu können.
To be continued ...
लोकाः समस्ताः सुखिनो भवन्तु
Lokah Samastah Sukhino Bhavantu
Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren
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